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Infektionen und Epidemien

Infektionskrankheiten stehen trotz großer medizinischer Fortschritte immer wieder im Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie zählen in vielen Teilen der Welt zu den bedeutsamsten Todesursachen und stellen die Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. In Ländern mit mangelhaften hygienischen Verhältnissen und eingeschränktem Zugang zu sauberem Trinkwasser fordern Infektionen des Magen-Darm-Traktes sowie Tuberkulose nach wie vor viele Menschenleben. In Deutschland ist die echte Virusgrippe die Infektionskrankheit mit einer der höchsten Sterblichkeitsraten.

Mit konsequenten Impfprogrammen konnten einstmals bedrohliche Epidemien durch Viren oder Bakterien gestoppt werden dank dem Einsatz von Antibiotika hat sich außerdem die Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten erheblich verbessert. Dennoch darf gerade im Zeitalter der Globalisierung (zum Beispiel Einschleppung von gefährlichen Krankheitserregern durch Reisende) die Gefahr der Ausbreitung von Infektionskrankheiten nicht unterschätzt werden.

Was ist eine Epidemie?

Eine Epidemie (griechisch: »im Volk verbreitet«), auch: Seuche, ist die zeitliche und örtliche Häufung einer Infektionskrankheit innerhalb einer Population. Weltweit epidemisch auftretende Krankheiten sind zum Beispiel Cholera, Typhus, Pest oder Kinderlähmung. In Deutschland werden zum Beispiel Grippe-Epidemien (Influenza-Epidemien) beobachtet, aber auch immer noch Masern-Ausbrüche. Letztere zum Beispiel in Bevölkerungsgruppen, die aus persönlichen Gründen eine Impfung verweigern. Von einer »heimlichen Epidemie« wird im Falle der Chlamydieninfektion bei Jugendlichen (als einer in dieser Bevölkerungsgruppe kaum bekannten sexuell übertragbaren Erkrankung) gesprochen.

Im Abstand von einigen Jahren tritt in Deutschland eine größere Influenza-Epidemie auf, bei der sich bis zu 20 Prozent der Bevölkerung mit dem Grippe-Virus infizieren. Insbesondere Kinder verbreiten die Influenza als wichtige Infektionsquelle in Schulen und Kindergärten und schleppen die Erkrankung in die Familie ein.

Wie entsteht eine Grippe-Epidemie?

Grippe-Epidemien entstehen, wenn sich das Influenza-Virus in seinen Erkennungsmerkmalen – auch Antigene genannt – ändert. Die Anhäufung von kleinsten Veränderungen im Erbmaterial wird als Antigenverschiebung oder »Antigendrift« bezeichnet. Bei einer Antigendrift ändern sich die Influenza-Viren und werden vom Abwehrsystem des Körpers nicht mehr richtig erkannt. Das Abwehrsystem funktioniert nur gegen solche Viren gut, mit denen es früher schon einmal in Berührung gekommen ist. Daher fällt die Immunabwehr gegen derart veränderte Influenza-Viren nur schwach aus, so dass es zu einer Erkrankung kommt.

Welche Folgen hat eine Grippe-Epidemie?

Grippe-Epidemien sind mit einem beträchtlichen Anstieg an Todesfällen verbunden. In Deutschland werden jährlich ca. 7.000 bis 15.000 Tote auf Influenza oder ihre Komplikationen zurückgeführt – fast doppelt so viele wie im Straßenverkehr ums Leben kommen.

In den Jahren 2004/2005 wurde in Deutschland eine erschreckende Bilanz festgestellt:

  • über 6 Millionen Erkrankte
  • bis zu 2,4 Milionen Influenza-bedingte Arbeitsausfälle (Altersgruppe 16-59)
  • 32.000 Krankenhauseinweisungen
  • 20.000 Todesfälle als Folge der Influenza-Infektion.

Während der letzten größeren Epidemie im Jahre 1995/96 forderte die Influenza schätzungsweise 30.000 Tote allein in Deutschland.

Der Grippe-Impfstoff wird seit Jahren gut auf die zirkulierenden Influenza-Virusstämme ausgerichtet und bietet so den höchstmöglichen Schutz vor dieser leider immer noch nicht sehr ernst genommenen Erkrankung.

Weltweit befürchtet wird seit einiger Zeit das Auftreten einer Influenza-Pandemie, also die Verbreitung der Grippeinfektion über die ganze Welt. Das gleichzeitige Auftreten von Vogelgrippe-Viren und menschlichen Influenzaviren erhöht das Risiko der Entstehung eines völlig neuen, dem menschlichen Immunsystem unbekannten Influenzavirus. Dies würde weltweit zur Erkrankung und zum Tod vieler Hunderttausend Menschen führen. Die Bundesregierung und die einzelnen Bundesländer, so auch Sachsen, erarbeiten daher Influenzapandemie-Pläne zur Eindämmung und Bekämpfung dieser großen Gefahr.

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